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Ulrike Freimuth

Zeitqualität November: Abschied

Mit dem keltischen Fest Samhain bzw. Allerheiligen in der christlichen Mythologie gedenken wir am 31.10. unserer Ahnen und Verstorbenen (Zum Thema Samhain findet ihr einen Artikel auf meiner Webseite.). Das bringt uns in direkten Kontakt mit dem Thema Tod und Abschied nehmen.


Es ist auch die Zeit, uns wieder auf unsere Wurzeln zu besinnen, uns ein Stück weit in die stille Einkehr zu begeben, in Kontakt mit uns zu kommen. Und uns über das Gedenken an unsere Ahnen, auch der spirituellen Ahnen, mit unseren Wurzeln zu verbinden. In den Tagen um Samhain sind die Pforten zur Dimension der Spirits recht durchlässig, so sagt man bzw die alten Kelten, so dass es leichter ist, in den inneren Kontakt mit den Spirits und Verstorbenen zu treten. Irgendwie passend dazu zeigen sich im November die Nebel in den Wäldern und Wiesen und versetzen alles in eine mystische Atmosphäre.  


Zeit des Loslassens und Rückverbindung mit Mutter Erde

Es ist auch die Zeit, all das loszulassen, was wir an Schnörkeln, an Maskeraden, an all dem, was nicht essentiell für uns, unser Wesen und unser authentisch gelebtes Leben ist. So wie die Bäume alle Blätter fallen lassen und letztlich in ihrer puren Essenz dastehen, majestätisch schön, alle Kraft in den Wurzeln gesammelt, alle Kraft in den Schoß der Mutter Erde gelegt, die sie und auch uns umsorgt und nährt.


So können auch wir diese Rückverbindung mit der Mutter Erde, mit Mutter Maria oder einer für dich stimmigen Ur-Mutter vollziehen und daraus die Ruhe schöpfen, die wir in der beginnenden Zeit der Dunkelheit brauchen. Um uns auszuruhen von den Aktivitäten der vergangenen Monate, reflektieren, einfach atmen, einfach wieder mehr im gegenwärtigen Moment voll ankommen und darüber den wertvollen Im-Puls des Lebens erfahren, den Rhythmus der Jahreszyklen wieder wahrnehmen und uns diesen anzuvertrauen. Was natürlich im Gegensatz zur modernen Gesellschaft, den immer schneller und härter werdenden Strukturen der Wirtschaftswelt steht. Um so wichtiger ist es, das Tempo bewusst zu drosseln, innezuhalten, zu atmen, still zu werden.


Abschied nehmen von …


Im November sind wir eingeladen, nicht mehr Festzuhalten an Vorstellungen, wie unser Leben zu sein hätte, wie wir zu funktionieren und die Erwartungen anderer zu erfüllen hätten. Wir können Türen endgültig schließen, die nicht mehr gelebt werden können. Und wir können uns von Menschen verabschieden, die uns nicht (mehr) gut tun. Unsere Vergangenheit können wir nicht ändern, auch andere Menschen nicht. Wohl aber unsere Bewertung und unseren Umgang mit der Vergangenheit oder den Menschen.


Es ist kein einfacher Prozess, der begleitet wäre von rosaroten Glitzerblumen. Es ist ein oft schmerzhaftes Hinabsteigen in unsere dunkelsten Ecken, die wir nur selten zu betreten wagen. Die Energie des Novembers führt uns geradezu magisch zu diesen Themen, Situationen und Menschen. Es gibt kaum noch Ausweichmöglichkeiten, all das Verdrängte, Gedeckelte wird momentan an die Oberfläche gebracht. Es würde viel Kraft kosten, sich dagegen zu stellen und meist zeigen sich die Themen an anderer Stelle, in einem anderen Setting recht schnell wieder.

Nimm diese Einladung des Lebens an dich an und gehe in die Verbindung mit diesen Themen, die sich zeigen. Meist wissen wir ganz genau, was jetzt dran ist. Hilfreich ist es sicherlich, Zeit alleine, ohne Ablenkung zu verbringen. So hilft es zB durch den Wald zu schlendern, in Ruhe oder zu meditieren oder einfach mal eine Stunde entspannt nur auf dem Sofa zu liegen, zu atmen und dich zu fragen: Was ist grade wirklich für mich dran? Die Antwort wird sich zeigen...


Die inneren Prozesse beim Loslassen...

Oft zeigen sich Begleitemotionen dabei, wie Wut oder Traurigkeit im Zusammenhang mit den Themen. Die Wut ist eine Kraft, die uns unterstützen kann, Grenzen zu ziehen, auch rückwirkend zB deinen Eltern gegenüber. Ich selbst bin gestern durch einen intensiven Prozess der Wut und Aggression gegangen, der mich mit der inneren Teenagerin in Kontakt gebracht hat, die nie die Chance hatte, sich wirklich von den Eltern, speziell meinem Stiefvater abzugrenzen, ein klares Nein zu setzen. Das war mit sehr starker Gewalt meines Stiefvaters gegen mich verbunden. Und gestern konnte ich einen heilsamen Zugang zu dieser Rage finden und sie relativ kontrolliert „rauslassen“. Natürlich sind dem bereits einige andere intensive Auseinandersetzung mit der Thematik voraus gegangen. Heute spüre ich ein schöne ruhige Kraft und Präsenz in mir und ein klares Verständnis von „Ich darf Nein sagen und für mich einstehen.“


Nach der Schicht der Wut bzw. auch Schuld und Scham, zeigt sich oft eine tiefe Trauer: Die Trauer darüber, was wir nicht gelebt haben. Die Trauer über den Abschied von Menschen und nicht (mehr) passenden Lebenskonzepten, ist wichtig und sollte unbedingt genügend Raum erhalten. Es ist heilsam und befreiend, die Trauer zuzulassen, statt im Groll, in Vorwürfen und Schuldzuweisungen stecken zu bleiben. Das wird nicht zu Heilung, innerem Frieden und zu deiner Wesensessenz führen. Der Trauerprozess aber schon.


Bei manchen Themen kann es während des Heilungsprozesses sein, dass du dir eine einfühlsame Begleitung wünschst. Das halte ich für sinnvoll. Vielleicht gibt es bereits eine solche professionelle Begleitung für dich, vielleicht schaust du noch danach. Auch ich biete traumasensible Einzelbegleitung an.


Zum Thema Loslassen und wie dies gelingen kann, habe ich auch einen Artikel verfasst, der hier verlinkt ist: Artikel Loslassen. Dort findest du ein paar Anregungen und Fragen, die dich unterstützen, deinen ganz eigenen Prozess des Loslassens bzw. auch Abschied-Nehmens von Verstorbenen, zu gestalten.


Ich wünsche dir einen heilsamen November, ein gutes Loslassen und Abschied nehmen.

Alles Liebe, Ulrike


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