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Umgang mit toxischer Scham

  • Autorenbild: Ulrike Freimuth
    Ulrike Freimuth
  • 4. Apr.
  • 3 Min. Lesezeit

Fangen wir mal „anders herum“ an: Wie wäre ein Leben ohne toxische Scham?

Es würde sich freier anfühlen. Es wäre mit Lebensfreude verbunden. Beziehungen zu anderen Menschen und insbesondere Liebesbeziehungen wären erfüllter, einfacher. Träume und Ziele würden sich besser verwirklichen lassen. Und das Wichtigste: Du hättest ein grundlegendes Selbstverständnis von „Ich bin völlig in Ordnung“. Und: „Ich bin genug. Ich muss nichts dafür tun, einfach da zu sein.“ Wir wissen um unsere grundsätzliche Existenzberechtigung.


Es würde einhergehen mit einer inneren Aufrichtung in Würde, einem sich würdevoll fühlen. Einem Wachsen und erkennen des eigenen Selbstwertes. Einer Rückkehr in die natürliche Scham, die uns unseren intimen Raum und damit auch unsere Würde schützen lässt. Ein feines Gespür für unsere Grenzen und die innere Erlaubnis diese auch zu setzen.

Die Masken, die wir tragen, wären nicht mehr so existentiell, da sie uns vor weiterer Beschämung und damit Degradierung, Entwertung und Entwürdigung schützen. Wir können wahrnehmen, wenn Menschen wohlwollend auf uns schauen.

Wir selbst entwickeln einen wohlwollenden Blick auf uns, eine innere Haltung von „Ich nehme mich an, so wie ich jetzt bin.“.

Das ist der Weg eines heilsames Umgangs mit toxischer Scham, die uns so tief im Innersten erschüttert.


Wie entsteht toxische Scham und welche Folgen hat sie?


Toxische Scham entsteht, wenn wir Gewalt von Außen erfahren mussten, in Form von starker Beschämung. Die schlimmste Art ist dabei die sexuelle Gewalt sowie jegliche Form von körperlicher und emotionaler Misshandlung. Es greift uns im tiefsten inneren Kern unseres Seins und unserer Identität an. Die daraus resultierende toxische Scham wirkt wie ein permanentes Gift in uns, welches uns die Lebensfreude und volle Lebendigkeit verwehrt.


Weiterhin sorgt sie in ihrer Auswirkung dafür, dass ein Mensch zutiefst verunsichert ist in seinem Sein. „Ich schäme mich.“ Ein selbstreferentielles Gefühl also. Es entsteht aus dem Blick, mit dem andere Menschen auf uns schauen.

Und wenn dieser Blick, der Umgang mit uns, auf eine beschämende, erniedrigende Weise stattfindet, und in der frühen Kindheit von Seiten der Eltern stattfand, führt das zu einem Grundverständnis von „Ich BIN falsch, wie ich bin.“. Es geht also nicht um ein Fehlverhalten (wie bei dem Thema Schuld), sondern um die Ebene des Seins, ich als die Person, die ich bin. In starken Ausprägungen führt uns das zu einem Anzweifeln der eigenen Existenzberechtigung - die eigene Existenz wird als beschämend wahrgenommen.


Puh. Lass das kurz mal in dich sinken und spüre nach, ob das etwas ist, was dir vertraut ist ?


...noch mehr Auswirkungen ...


In Folge der toxischen Scham bzw. den Folgen von Beschämt worden zu sein, treten verschiedene Verhaltensweisen und Effekte auf.

Natürlich wirkt sich toxische Scham in erster Linie auf unser Selbstwertgefühl aus. Das wiederum hat mannigfaltige Auswirkungen auf das „Wie“ gestalte ich mein Leben - erlaube ich mir das überhaupt? Oder vermeide ich es zB Ziele zu verwirklichen, um ein damit einhergehendes sichtbar werden und der damit verbundenen Gefahr, wieder beschämt zu werden?


Auch kann es zu einem starken Perfektionismus führen und überdurchschnittlicher Leistungsbereitschaft führen. Oder zu einem starken Verantwortungsgefühl für andere Menschen. Man möchte beliebt sein, auch hier um letztlich zu vermeiden, beschämt zu werden oder/ und in der eigenen tiefen Beschämtest erkannt zu werden.


Der Preis, den wir zahlen ist hoch. Lebendigkeit, Lebensfreude, Kraft für das Leben, die Zustimmung, überhaupt wirklich leben zu wollen und uns selbst ganz zuzumuten, voll da zu sein - mit allen Aspekten.


Schritte der Heilung:


Bewusstsein. Ein Bewusstsein erlangen, dass da toxische Scham in uns wirkt, dass wir unsere eigenen Gefühle lesen lernen, unsere Körpersprache, die damit einhergeht. Und den Mut aufzubringen, uns dem Schamgefühl wirklich zuzuwenden. Da es mit solch einem intensiven Schmerz verbunden ist, wenden wir uns meist reflexartig davon ab.


Wir können erforschen, welche Gefühle wir, ganz individuell, mit toxischer Scham verbunden haben. Vielleicht ist da Wut, die dir einstmals verboten wurde, vielleicht ist Scham damit verbunden, wenn du wirklich wild, laut und fröhlich bist, weil auch das untersagt wurde, vielleicht schämst du dich deiner Nacktheit, weil dir vermittelt wurde, dass dies mit Scham zu belegen ist (was in manchen Kulturen sicherlich noch stärker verbreitet ist, als hier in Mitteleuropa). Die Frage ist also: Welche Gefühle hast du mit Scham gekoppelt ?


Danach integrieren wir wieder mehr Lebendigkeit und Erlaubnis, uns selbst ganz zu leben und zu zeigen. Wir können uns zB vorstellen, dass wir frei und wild in bestimmten Situationen sind und nehmen das möglichst lebendig in unser Herz hinein.


Das wichtigste Heilungselexier ist wohlwollendes Annehmen von dem, was ist und dich anzunehmen in deinem So-Sein. Das bedarf einer gewissen Bewusstheit, damit du ehrlich und wohlwollend dir selbst begegnen kannst, ohne in den Gefühlen, die mit der toxischen Scham einhergehen, zu versinken. Es ist das Gegenteil von dich selbst zu verurteilen, für das, wer du bist und wie du bist. Und da fängt wohl alle Heilung an.


Ich wünsche dir alles Liebe für deinen Heilungsweg.

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