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Ulrike Freimuth

Ritual zur Sommersonnenwende

Am 21.06. findet die Sommersonnenwende statt. Das ist eines der acht großen Jahreskreisfeste, die bereits die Kelten gefeiert und dadurch ihrer tiefen Verbindung mit dem Rhythmus der Natur Ausdruck verliehen haben. Ab der Sonnenwende, die in enger Verbindung mit dem Johannisfest am 24.06. steht (Geburt Johannes`des Täufers), werden die Tage wieder kürzer, auch wenn uns der Sommer noch bevor steht.

An diesem Tag und in dieser Nacht kannst du dich gut mit den verschiedenen Aspekten der Sommersonnenwende verbinden: Feiere die Fülle des Lebens und die Kraft der Sonne und danke für die Früchte die du in der ersten Jahreshälfte bereits empfangen durftest. Du kannst dich auf ein bewusstes Sonnenwendritual am Abend gut vorbereiten – verbinde dich mit der Qualität der Natur und erlebe diese hautnah.

In der Zeit der Sonnenwende, die bei den Kelten 12 Tage lang gefeiert wurde, begegnen wir auch dem Aspekt des Innehaltens und der Umkehr. Die Tage werden ab jetzt wieder kürzer, die Dunkelheit nimmt sich mehr Raum. Themen wie Verluste, Verblühen, Vergehen und Rückzug sind damit verbunden.

Es ist Zeit, wichtige Entscheidungen zu treffen:

  • Was stimmt noch in meinem Leben, was vielleicht schon länger nicht mehr?

  • Wie ist das mit meiner Partnerschaft, mit meiner Arbeit, meinen festgefahrenen Meinungen?

  • Was gilt es zu verabschieden, was loszulassen?

Ein weiterer Aspekt ist die jetzt einsetzende Zeit der Reife. Die Früchte der Erde, Obst, Gemüse und das Korn reifen auf den Feldern, sammeln Nährstoffe und Süße in sich. Auch wir können uns mit diesem Prozess des Reifens verbinden: Projekte, die bereits im Frühjahr „gesät“ wurden, dürfen wir jetzt im Vertrauen auf deren weiteres Wachstum und Reifen loslassen, so wie sich auch von uns gewünschte Qualitäten in uns entfalten und reifen dürfen.

Vor allem aber können wir jetzt in uns und auch im Außen ein großes Feuer entzünden, uns selbst, die Sonne und die Natur in ihrer Fülle und Pracht feiern !

So lade ich dich ein, alleine oder mit Freunden und anderen Menschen, eine schöne, fröhliche, bewusste und kraftvolle Sonnenwende zu zelebrieren. Anregungen für die konkrete Gestaltung kommen jetzt…


Vorbereitungen für das Ritual

Als erstes bereite einen Sonnenaltar vor: Lege aus Steinen das Rad der Sonne. Es besteht aus einem Kreis mit 4 Linien (beide Sonnenwenden und die Tag + Nacht-Gleichen) und dazwischen nochmals Trennlinien, so dass du ein achtspeichiges Rad hast. Dieses Rad ist ein sehr altes Sonnensymbol. Stelle in die Mitte eine große Kerze und schmücke dann den Altar mit allem, was zum Thema Licht passt. Pflücke auch einen Strauß Blumen in bunten Sommerfarben. Lege dann Symbole für die 4 Elemente um das Rad. Dabei steht der Norden für die Erde, der Osten für die Luft, der Süden für das Feuer und der Westen für das Wasser.

Wen du magst und Zugang zu einer prächtigen Blumenwiese hast, pflücke die Blumen für einen Blumenkranz. Schön wäre, wenn du auch Johanniskraut in deinem Blumenkranz

hättest. Es ist DAS Kraut für die Sonnen-wende und erhöht die energetische Wirksamkeit für deine „Krone“. Danke den Blumen für ihre Energie, ihr Leben und dass du sie pflücken durftest. Vielleicht magst du etwas von dir zurückgeben, ein Haar, ein Räucherstäbchen, etwas Wasser … Wenn du dann den Blumenkranz bastelst, flüstere jeder Blume, die du einflechtet einen Wunsch einer Eigenschaft zu, die du gerne verwirklichen magst, wie Lebensfreude, Kreativität, Durchsetzungskraft, etc.


Baue dann südlich an der Feuerstelle ein symbolisches Tor, durch welches du die zweite Jahreshälfte betreten kannst. Es können einfach 2 Stöcke sein, die schräg in der Erde stehen, sich oben berühren oder biegsame Weidenruten. Schmücke das Tor ganz frei nach deiner Phantasie.

Bereite dann das Lagerfeuer vor. Lege aber einige Holzstücke zur Seite, für das Ritual. Schön wären Eichenzweige (Eiche ist dem Gott des Feuers, der Sonne und der Blitze heilig).


Das Ritual

Entzünde am Abend das Lagerfeuer. Lege auch deinen Blumenkranz und die Eichenzweige bereit. Visualisiere oder ziehe wirklich einen Kreis um den Ritualplatz (Altar, Feuer, Tor, alle Anwesenden), indem du 3 x im Kreis schreitest und dir vorstellst, dass ein Kranz aus Licht entsteht, der den Ritualplatz von der alltäglichen Welt trennt und einen heiligen Raum erschafft. Verneige dich in jede Himmelsrichtung (beginne mit Osten), verneige dich auch vor Mutter Erde. Was während des Rituals geschieht und versprochen wird, hat Auswirkungen auf dein Leben ! Wende dich dann dem Feuer zu und begrüße die unterstützenden Kräfte des Rituals: „Im Licht finden wir die Dunkelheit und in der Dunkelheit finden wir das Licht. Wir feiern heute die Kraft des Lichtes und des Feuers. Wir begrüßen die Lebenskraft, die alles zur Entfaltung bringt. Wir ehren die Sonne, die ihren höchsten Stand erreicht hat und die Dunkelheit zurückweichen lässt. Seid gegrüßt, göttliche Kräfte des Sommers, des Lebens und der Freude!“


Das Feuer


Feiere nun das Feuer, singe, tanze, trommel – so, wie es für dich/ für euch stimmig ist. Jetzt ist es Zeit, die erste Jahreshälfte zu verlassen und das zu würdigen, was uns geschenkt wurde, was wir erfahren haben. Denke an die Zeit des Winters, vielleicht hast du auch die Wintersonnenwende zelebriert.

Was lässt du jetzt zurück, bevor du in die 2. Jahreshälfte gehst? Gib es etwas, was du gelernt hast und nun hier lassen kannst? Gibt es noch Ungelöstes, was dem Feuer zur Verwandlung gegeben werden kann? Nehmt dann reihum einen Eichenzweig und spreche laut aus, was du in der 1. Jahreshälfte zurücklassen möchtest. Werfe es dann mit dem Holz ins Feuer.



Der Übergang

Danach macht euch bereit für den Übergang in die 2. Jahreshälfte: Tretet einzeln vor das Tor, setzt euch den Blumenkranz auf. Spreche deinen Dank aus: „Ich danke für alles, was mir in der Zeit der aufsteigenden Sonne begegnet ist. Jetzt bin ich bereit, in die 2. Hälfte hinüberzutreten. Ich bekränze mich mit all dem, was ich bin und was ich noch werde. Ich gehe meinen Weg mutig, aufrecht und mit Freude!“ Die anderen Menschen können dies bekräftigen, in dem sie laut sagen: „So sei es!“ Trete dann durch das Tor auf die andere Seite. Damit hast du eine wichtige Schwelle überschritten. Ihr könnt euch gegenseitig auf der anderen Seite willkommen heißen.


Das Versprechen

Wenn das Feuer schon etwas herunter gebrannt ist, ist es Zeit, ein Versprechen abzugeben – an dich selbst und an das Leben. Was kannst du dir für die 2. Hälfte des Jahres versprechen? Was kannst du selbst tun, um in dem Gefühl der Lebensfreude zu bleiben? Um zu wachsen und dir deinen Raum zu nehmen? Dich nicht mehr einschränken zu lassen?

Verspreche nur das, was du auch halten kannst. Eine Sache reicht schon. Verspreche es laut, damit du Zeugen hast (die anderen Menschen, die Kräfte und Spirits, die beim Ritual anwesend sind). Nehme dich selbst wirklich ernst dabei. „Ich verspreche, mir jeden Tag einmal bewusst etwas Gutes zu tun.“ „Ich werde meinen Körper annehmen und ehren.“ „Ich werde mich selbst liebevoll und mit Respekt behandeln.“ Fasse einen konkreten Vorsatz, was du ändern magst, wie du dich anders verhalten magst, auch, um bei dir und in deiner Lebensfreude zu bleiben. Spreche es laut aus und springe dann (durchaus unterstützt von der lautstarken Bekräftigung der anderen) übers Feuer. Es nimmt dein Versprechen auf und lädt es mit seiner Energie auf.

Wenn du mit deinem Partner/in die Sonnenwende zelebrierst, könnte ihr gemeinsam übers Feuer springen und euch einander eure Liebe neu versichern und euch einander neu versprechen, eure Verbindung also kräftigen und erneuern. Die Sommersonnenwende und der Juni stehen auch besonders für das Erwählen eines festen Partners, einer verbindlichen Bindung.

Danke zum Abschluss nochmals den Kräften, die du gerufen hast, besonders den Kräften der Sonne und des Lichtes. Bitte diese Kräfte um den Segen für die 2. Jahreshälfte. Verneige dich dann wieder vor den Himmelsrichtungen, beginnend mit Norden, dann Westen, Süden, Osten und vor dem Feuer und der Mutter Erde. Schreite den Kreis in entgegengesetzter Richtung ab und löse ihn damit auf. Ihr kehrt damit zurück in die Welt des Alltags und beendet das Ritual.


Ich wünsche dir ein segensreiches Sonnenwendritual, voller Kraft, Freude, Leichtigkeit, Feuer, und Tiefe !


Literatur:

Martina Kaiser: Der Jahreskreis



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